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Suunto EON Steel Black Bedienungsanleitung 3.0

Dekompressionsalgorithmus

Die Entwicklung des Suunto Dekompressionsmodells begann in den achtziger Jahren mit der Implementierung des auf M-Werten basierenden Bühlmann-Modells im Suunto SME. Seither wurde die Forschung und Entwicklung mit Hilfe interner und externer Experten kontinuierlich weitergeführt.

Gegen Ende der neunziger Jahre führte Suunto das RGBM (Reduced Gradient Bubble Model) von Dr. Bruce Wienke als Ergänzung zum früheren auf M-Werten basierenden Modell ein. Die ersten kommerziellen Produkte mit dieser Funktionalität waren die legendären Modelle Suunto Vyper und Suunto Stinger. Die Sicherheit für die Taucher war bei diesen Produkten erheblich höher, da sie eine Reihe von Tauchumständen berücksichtigten, die bei nur auf gelösten Gasen basierenden Modellen nicht einbezogen werden:

  • Überwachung von mehrtägigen Tauchgängen
  • Berechnung von Wiederholungstauchgängen in kurzen Abständen
  • Reagieren auf Tauchgänge in größeren Tiefen im Vergleich zum vorhergehenden Tauchgang
  • Anpassen an schnelle Aufstiege, in denen (verborgene) Mikroblasen in hohem Umfang aufgebaut werden.
  • Einbeziehung der komplexen physikalischen Gesetze der Gaskinetik

Suunto EON Steel Black stellt zwei Dekompressionsalgorithmen zur Verfügung: Suunto Fused™ RGBM 2 und Bühlmann 16 GF. Wähle den für deinen Tauchgang passenden Algorithmus unter Taucheinstellungen » Parameter » Algorithmus aus.

HINWEIS:

Alle Dekompressionsmodelle sind theoretisch und haben ihre Vorteile und Grenzen. Wenn du den passenden Dekompressionsalgorithmus und die persönliche Einstellung oder die Gradient Factors für deinen Tauchgang auswählst, berücksichtige immer deine persönlichen Faktoren, den geplanten Tauchgang und deine Tauchausbildung.

HINWEIS:

Es ist zwar möglich, den Algorithmus zwischen den Tauchgängen zu wechseln, ist jedoch nicht empfehlenswert, wenn die Berechnung der Flugverbotszeit aktiv ist.

HINWEIS:

Achte darauf, dass dein Suunto Tauchcomputer immer über die neueste Software mit Updates und Verbesserungen verfügt. Überprüfe vor jedem Tauchausflug unter www.suunto.com/support, ob Suunto ein neues Software-Update für dein Gerät veröffentlicht hat. In diesem Fall musst du es noch vor dem Tauchen installieren. Updates sollen dein Benutzererlebnis verbessern und sind ein Teil der Suunto Philosophie zur kontinuierlichen Produktentwicklung und -verbesserung.

Der Suunto Fused™ RGBM 2-Algorithmus

Suunto Fused™ RGBM 2 kombiniert und verbessert die weithin beachteten Dekompressionsmodelle Suunto RGBM und Suunto Fused™ RGBM, die Suunto gemeinsam mit Dr. Bruce Wienke entwickelt hat. (Suunto Tauchalgorithmen sind das Ergebnis aus Fachwissen und Kenntnissen, die in Jahrzehnten von Entwicklung, Tests und abertausenden Tauchgängen gewonnen wurden.)

Die Gewebe-Halbwertszeiten im Suunto Fused™ RGBM 2 wurden vom FullRGBM von Wienke abgeleitet, nach dem der Körper aus fünfzehn verschiedenen Gewebekompartimenten besteht. FullRGBM kann diese zusätzlichen Gewebe verwenden und das Be- und Entgasen genauer darstellen. Die Stickstoff- und Heliummengen zum Be- und Entgasen in den Geweben werden unabhängig voneinander berechnet.

Der Suunto Fused™ RGBM 2-Algorithmus unterstützt das Tauchen mit offenem oder geschlossenen Kreislauf bis zu einer Tiefe von 150 Metern. Suunto Fused™ RGBM 2 ist im Vergleich zu früheren Algorithmen bei tiefen Tauchgängen im Luftmodus weniger konservativ und erlaubt kürzere Aufstiegszeiten bei Dekompressionstauchgängen. Zudem erfordert der Algorithmus für die Berechnung von Flugverbotszeiten nicht mehr, dass Restgase im Gewebe vollständig abgebaut sind. Dies verringert den erforderlichen Zeitraum zwischen deinem letzten Tauchgang und einem Flug.

Der Vorteil von Suunto Fused™ RGBM 2 besteht in der zusätzlichen Sicherheit aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen Situationen. Für Sporttaucher kann dies abhängig von der gewählten persönlichen Einstellung etwas längere Nullzeiten bedeuten. Technische Taucher mit offenen Kreislaufgeräten können Gasgemische mit Helium verwenden – bei längeren und tieferen Tauchgängen sind durch Gasgemische auf Heliumbasis kürzere Aufstiegszeiten möglich. Und letztendlich ist der Algorithmus Suunto Fused™ RGBM 2 das perfekte Werkzeug für Rebreather-Taucher, um als Sollwert-Tauchcomputer ohne Überwachungsfunktion eingesetzt zu werden.

HINWEIS:

Suunto EON Steel Geräte mit einer Software-Version vor 2.0 verwenden den Suunto Fused™ RGBM-Algorithmus. Nach dem Update auf die neueste Software wird Suunto Fused™ RGBM 2 auf dem Tauchcomputer installiert.

Der Bühlmann 16 GF-Algorithmus

Der Bühlmann-Dekompressionsalgorithmus wurde vom schweizer Arzt Dr. Albert A. Bühlmann entwickelt, der sich seit 1959 mit der Dekompressionstheorie befasste. Der Bühlmann-Dekompressionsalgorithmus ist ein theoretisches, mathematisches Modell, das beschreibt, wie inerte Gase in den menschlichen Körper ein- und aus ihm austreten, wenn sich der Umgebungsdruck ändert. Im Laufe der Jahre wurden mehrere Versionen des Bühlmann-Algorithmus entwickelt und von vielen Tauchcomputer-Herstellern übernommen. Der Bühlmann 16 GF-Tauchalgorithmus von Suunto basiert auf dem Modell ZHL-16C. Dieses Modell hat 16 verschiedene theoretische Gewebekompartimente mit Halbwertszeiten von 4 Minuten bis zu 635 Minuten.

Gradient Factors

Ein Gradient Factor (GF) ist ein Parameter, der nur mit dem Bühlmann-Tauchalgorithmus verwendet wird. Gradient Factors sind eine Möglichkeit, den Bühlmann-Algorithmus konservativer zu machen, indem Tiefenstopps zum Tauchgang hinzugefügt werden. GFs sind in zwei separate Parameter unterteilt, Gradient Factor Low (niedriger Gradient Factor) und Gradient Factor High (hoher Gradient Factor). Durch die Verwendung von GF mit dem Bühlmann-Algorithmus kannst du deine Sicherheitsreserve für den Tauchgang festlegen, indem du Konservatismus hinzufügst, um zu kontrollieren, wann verschiedene Gewebekompartimente ihren akzeptablen M‑Wert erreichen.

Gradient Factors werden immer als Prozentsätze definiert. Der Wert Niedrig % bestimmt den ersten Tiefenstopp, während der Wert Hoch % den erlaubten M-Wert nach dem Auftauchen definiert. Bei dieser Methode ändert sich der GF während des Aufstiegs.

Eine häufig verwendete Kombination ist GF Low 30 % und GF High 70 %. (Auch geschrieben als GF 30/70) Diese Einstellung bedeutet, dass der erste Stopp erfolgen würde, sobald das Leitgewebe 30 % seines M-Wertes erreicht hat. Je niedriger die erste Zahl ist, desto weniger Übersättigung ist erlaubt. Demzufolge ist der erste Stopp erforderlich, wenn du tiefer bist. In der folgenden Abbildung ist GF Low auf 30 % eingestellt und die führenden Gewebekompartimente reagieren auf die 30 %-Grenze des M-Wertes. In dieser Tiefe findet der erste Dekompressionsstopps statt.

tissueGFlow

Im Laufe des weiteren Aufstiegs verändert sich der GF von 30 % auf 70 %. GF 70 gibt an, wie hoch die Übersättigung sein darf, wenn du an der Oberfläche ankommst. Je niedriger der Wert „GF High“ ist, desto länger muss der flache Stopp sein, um vor dem Auftauchen zu entgasen. In der folgenden Abbildung ist der GF High auf 70 % eingestellt und die führenden Gewebekompartimente reagieren auf die 70 %-Grenze des M-Wertes. An diesem Punkt kannst du an die Oberfläche zurückkehren und deinen Tauchgang beenden.

tissueGFhigh

Die Standardeinstellung des Bühlmann 16 GF-Tauchalgorithmus von Suunto ist 30/70. Alle anderen Werte als die Standardwerte sind nicht empfehlenswert. Wenn du die Standardwerte modifizierst, wird die Wertezahl rot und auf dem Display wird eine Warnung angezeigt.

gradient factors not recommended

WARNUNG:

Verändere die Gradient Factor-Werte erst, wenn du verstanden hast, wie sie sich auswirken. Bestimmte Einstellungen des Gradient Factor können ein hohes Risiko für die Dekompressionskrankheit oder Verletzungen zur Folge haben.

Bedeutung der Gradient Factors für das Tauchprofil

Wie sich der GF Niedrig % auf das Tauchprofil auswirkt, wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht. Sie zeigt, wie der GF Niedrig % bestimmt, in welcher Tiefe sich der Aufstieg zu verlangsamen beginnt, und die Tiefe des ersten Dekompressionstopps. Die Abbildung zeigt, wie die verschiedenen GF Niedrig %-Werte die Tiefe des ersten Stopps verändern. Je höher der GF Niedrig %-Wert ist, desto weniger tief erfolgt der erste Stopp.

gfhigh

HINWEIS:

Wenn der GF Niedrig %-Wert zu niedrig ist, kann es sein, dass einige Gewebe beim ersten Stopp noch begast sind.

Wie sich der GF Hoch % auf das Tauchprofil auswirkt, wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht. Sie zeigt, wie der GF Hoch % die Dekompressionszeit bestimmt, die in der flachen Phase des Tauchgangs verbracht wird. Je höher der GF Hoch %-Wert ist, desto kürzer ist die Gesamttauchzeit und desto weniger Zeit verbringt der Taucher im flachen Wasser. Wenn der GF Hoch % auf einen niedrigeren Wert eingestellt ist, verbringt der Taucher mehr Zeit im flachen Wasser und die Gesamttauchzeit verlängert sich.

gflow

Um den Vergleich zwischen den Algorithmen Suunto Fused™ RGBM 2 und Bühlmann 16 GF anzusehen, besuche suunto.com/support.

Sicherheit des Tauchers

Da jedes Dekompressionsmodell rein theoretisch ist und die individuellen Körperwerte des Tauchers nicht berücksichtigt, kann keines dieser Modelle das Risiko der Dekompressionskrankheit ausschließen.

ACHTUNG:

Verwende beim Tauchen stets dieselben Höhen- und persönlichen Einstellungen wie in der Planung. Wenn du persönliche Einstellungen im Verhältnis zu den Planungswerten erhöhst, oder die Einstellungen der Höhenanpassung erhöhst, kann dies zu längeren Dekompressionszeiten tiefer und somit zu einem höheren Gasbedarf führen. Wenn du deine persönlichen Einstellungen nach der Planung des Tauchgangs änderst, riskierst du, dass dir das Atemgas unter Wasser ausgeht.

Sauerstoffsättigung

Die Berechnungen der Sauerstoffsättigung basieren auf aktuell anerkannten Tabellen für Sättigungszeitgrenzen und Grundsätzen. Zusätzlich verwendet der Tauchcomputer mehrere Methoden, um die Sauerstoffsättigung konservativ abzuschätzen. Zum Beispiel:

  • Die angezeigten Berechnungen der Sauerstoffsättigung wurden zum nächsthöheren Prozentwert aufgerundet.
  • Die CNS%-Grenzwerte bis zu 1,6 bar (23,2 psi) basieren auf den Grenzwerten des „NOAA Diving Manual“ von 1991.
  • Die OTU-Überwachung basiert auf dem langfristigen täglichen Toleranzwert und die Erholungsrate ist reduziert.

Warnungen und Anzeigen mit sauerstoffrelevanten Daten werden vom Tauchcomputer auch in der jeweils entsprechenden Phase des Tauchgangs angezeigt. Wenn der Computer auf Air/Nitrox oder Trimix eingestellt ist (und Helium aktiviert ist) werden beispielsweise folgende Daten vor und während des Tauchgangs angezeigt:

  • Der gewählte O2%-Wert (und ggfs. Helium in %)
  • CNS% und OTU (wird erst nach deiner Personalisierung in der Suunto App angezeigt)
  • Akustische Benachrichtigung, wenn CNS% 80 % erreicht hat, gefolgt von einer Warnung, wenn der Grenzwert von 100 % überschritten wird.
  • Benachrichtigung, wenn OTU 250 erreicht hat und Warnung, wenn der Grenzwert von 300 überschritten wird.
  • Akustischer Alarm, wenn der pO2-Wert den voreingestellten Grenzwert überschreitet (Alarm (pO2 hoch))
  • Akustische Alarm, wenn der pO2-Wert < 0,18 beträgt (Alarm (pO2 niedrig))
WARNUNG:

WENN DER SAUERSTOFFGRENZBEREICH AUF DIE ERREICHUNG DER MAXIMALGRENZE HINWEIST, MUSST DU SOFORT MASSNAHMEN ZUR REDUZIERUNG DER SAUERSTOFFSÄTTIGUNG ERGREIFEN. Wenn du die Sauerstoffsättigung nach einer CNS%/OTU-Warnung nicht verringerst, kann sich das Risiko einer Sauerstofftoxizität, Verletzung oder Tod schnell erhöhen.

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